Bauprojekt abgeschlossen - TV zum Stützpunktverein "Integration durch Sport" ernannt.
Zwei Meilensteine für den TV Sennfeld
Doppelten Grund zur Freude hatte der TV Sennfeld: Der Verein wurde am Samstag ganz offiziell zum Stützpunkt „Integration durch Sport“ ernannt und weihte noch den neuen Multifunktionsraum ein.
Sennfeld. Nun ist es ganz offiziell: Mit einer großen Feier am Samstag wurde der TV Sennfeld zum Stützpunktverein im Programm „Integration durch Sport“ ernannt. Mit seinen vielfältigen Projekten und Angeboten hat der TV bereits seit Jahrzehnten im Bereich Kinder- und Frauenturnen wertvolle Integrationsarbeit geleistet. Doch wie Dagmar Hufnagel und ihrer Turnerkollegin Thea Chybiak in ihren Reden klarstellten, scheute man bisher immer die vermeintliche Bürokratieflut, um sich zum Stützpunktverein „Integration durch Sport“ ernennen zu lassen.
Bedenken zerstreut
Doch die Auszeichnung ist ebenso selten wie wertvoll und als Kompliment für die Arbeit des Vereins zu verstehen. Nachdem der Badische Sportbund und die Bundestagsabgeordnete Nina Warken die Bedenken zerstreut hatten, veranstaltete der Verein unter der Leitung der Vorständin Elisabeth Baier am Wochenende gleich eine Doppelfeier: Zum Anbringen der Stützpunktplakette mit Warken kam auch die Einweihung des Umbaus der ehemaligen Festhallenhausmeisterwohnung in einen modernen Multifunktionsraum. Für einen gelungenen musikalischen Rahmen sorgte der Turnernachwuchs Rommy Wiltschke, Selina Ziegler und Florian Karsten.
Wie besonders diese Feier für den Verein und für Sennfeld war, zeigte die Gäste- und Grußwortrednerliste. Denn neben fast allen Ehrenmitgliedern, zahlreichen Vereinsmitgliedern und Warken begrüßte Elisabeth Baier den Vizepräsident des Badischen Sportbundes Bernd Kielburger, Werner Wiessmann als Vorsitzenden vom Main-Neckar-Turngau, Bürgermeister Wolfram Bernhardt und Klaus Gramlich als seinen Vorgänger, Pfarrer Dr. Markus Roser sowie Heide Lochmann in ihrer Funktion als Stadträtin und Sprecherin des AK Asyl und Esther Bischoff als Vorsitzende des Heimatvereins Sennfeld.
Der Bauausschuss organisierte den Umbau der Räumlichkeiten über ein Jahr, nachdem der Turnrat als erweiterte Vorstandschaft die Genehmigung der Stadt Adelsheim erhalten und die Entscheidung zum Umbau 2018 getroffen hatte. Der Verein platzte aufgrund stetig steigender Mitgliederzahlen buchstäblich aus allen Nähten und die ständigen Turnraumprovisorien waren nicht mehr zu schultern.
Dennoch gehörte für die Verantwortlichen des an sich finanziell gut aufgestellten Vereins eine gehörige Portion Mut dazu, die Entscheidung zu dieser größten, jemals getätigten Investition des TV zu treffen. Wie auch in den Grußworten deutlich wurde, habe der TV 1897 Sennfeld mit seinen bisher rund 500 geleisteten ehrenamtlichen Stunden eine gute Sennfelder Tradition fortgesetzt, denn auch die Festhalle selbst sei in Eigenregie der Bürger entstanden. Über die lustigsten Überraschungen beim umfangreichen Umbau der Räume berichteten Dagmar Hufnagel und Tobias Mülder vom Bauausschuss. Von plötzlichen Räumen und Türen, die weder auf dem Plan noch sonst vorher sichtbar waren, von Jogginghosen und anderen Kleidungsstücken als Isolationsmaterial, von einem Steinmarder, der wohl mietfrei im Dach hauste oder noch immer haust und vieles mehr: Eine Fotodokumentation unterstrich die Details.
Dieser Multifunktionsraum ist ein Leuchtturmprojekt, von dem viele beim Gemeinschafts- und Gesundheitssport profitieren werden, waren sich alle Beteiligten einig. Dass die Einweihung des neuen Multifunktionsraumes und die Auszeichnung zum Stützpunktverein als Meilenstein für die positive Entwicklung des TV mit seiner Begegnungs- und Bewegungskultur zur Förderung der gegenseitigen Toleranz zu sehen sei, verdeutlichten die Grußwortredner. Die großzügigen Zuschüsse der Dietmar Hopp Stiftung mit dem Programm „Sportvereint“ und des Badischen Sportbundes, der 30 000 Euro beisteuerte, sowie die Unterstützung durch den Bauhof und die Verwaltung der Stadt Adelsheim, der örtlichen Handwerker und über 70 ehrenamtlichen Helfern zeigten die große Wertschätzung für das Engagement der Vereinsmitglieder. Mit „Hals- und Beinbruch“, dass aus dem Jüdischen kommend als Segensspruch zu sehen ist, ergänzte Pfarrer Dr. Roser die Glückwünsche und mit dem „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ gesungenen Turnerlied endete der offizielle Teil der Feier.
Mit freundlicher Genehmigung der Fränkischen Nachrichten, Autorin Liane Merkle.
Artikel ist in den Fränkischen Nachrichten am 14.10.2019 von Liane Merkle erschienen